Kununu – Eine Plattform, die wohl so gut wie jeder kennt, der sich in der Vergangenheit schon einmal mit seinem aktuellen oder zukünftigen Arbeitgeber beschäftigt hat. Mit über 1 Millionen eingetragenen Firmen und insgesamt über 5 Millionen verfassten Bewertungen ist Kununu das größte Arbeitgeber-Bewertungsportal.
Allein in Deutschland wurde das Keyword „Kununu“ in den letzten 30 Tagen von 246.000 User gesucht. Die Beliebtheit dieser Plattform steht außer Frage, doch kann man den Bewertungen auf Kununu Glauben schenken? Wird bei Kununu getrickst, um einen besseren Score zu erreichen? Wir haben uns intensiv mit der Thematik auseinandergesetzt und zeigen Euch 4 Aspekte, die ihr bei den Bewertungen auf Kununu immer im Hinterkopf behalten solltet.
Was ist eigentlich Kununu und wie funktioniert die Plattform?
Auf der Webseite haben Unternehmen die Möglichkeit ein Profil zu erstellen, sich als Arbeitgeber vorzustellen und Bewertungen von ehemaligen sowie aktuellen Mitarbeitern, Bewerbern und Azubis zu sammeln. Die Bewerter haben viele verschiedene Kategorien zur Auswahl, zu denen sie ein Kommentar verfassen und mit 1-5 Sternen bewerten können. Ebenso hat man die Möglichkeit das Gehalt und die Unternehmenskultur zu bewerten. Ein User, der sich auf der Plattform informiert, bekommt also einen gesamten Überblick über das Unternehmen und die Erfahrungen, die Mitarbeiter mit dem Arbeitgeber bereits gesammelt haben. Ist doch eine super Sache, oder etwa nicht?
Der Konkurrenzdruck steht im Vordergrund
Heutzutage ist es der Fall, das sich alles um den Wettbewerb dreht. Vor allem in Zeiten des Fachkräftemangels ist es für Arbeitgeber enorm wichtig attraktiv für potenzielle Mitarbeiter zu sein. Da ist es nur verständlich, dass eine gute Bewertung auf Google, Kununu oder anderen Plattformen eine wichtige Grundlage darstellt. Aus diesem Grund sollte niemals ausgeschlossen werden, das Firmen bei Bewertungen, die ihnen nicht gefallen, die Hände im Spiel haben.
4 Aspekte, worauf du bei Bewertungen auf Kununu achten solltest
Wenn Menschen eine Bewertung schreiben, befinden sie sich in den unterschiedlichsten Situationen und verfolgen verschiedene Ziele. Wie Ihr im Abschnitt davor erfahren habt, können die Arbeitgeber ebenso die Finger im Spiel haben und ihren eigenen Score manipulieren. Die folgenden 4 Punkte verdeutlichen Euch, dass ihr jede Bewertung im Internet zuallererst hinterfragen solltet.
1. Übertreibung aufgrund der aktuellen Situation
Die Bewertung eines Arbeitgebers erfolgt in den meisten Fällen genau dann, wenn eine Person enttäuscht und unzufrieden ist. Denn sein wir mal ehrlich, viel zu viele Leute lassen ihre Wut nach einer Kündigung nicht beim Sport, sondern am Arbeitgeber raus. Dieser wird schlechtgeredet, hinter dem Rücken beleidigt und oftmals schlecht bewertet. Das die Bewertung in solch einer Situation umso härter ausfällt, als in einem 4-Augen-Gespräch mit einem Verantwortlichen, ist nur logisch. Dadurch kann es jedoch schnell dazu kommen, dass ein Arbeitgeber schlechter bewertet wird, als er in Wirklichkeit ist. Solche sogenannten Frustkommentare können glücklicherweise schnell entlarvt und entfernt werden.
Unser Tipp: Wenn ihr eine enorm übertriebene Bewertung seht, denkt zweimal darüber nach, ob ihr dem Glauben schenken möchtet oder nicht.
2. Gefakte Bewertungen
So wie im vorherigen Aspekt, geht es bei den gefakten Bewertungen, um die äußerst frustrierten Mitarbeiter. Nicht selten kommt es vor, dass den Ehemaligen EINE schlechte Bewertung des Arbeitgebers ausreicht. Schnell werden weitere Bewertungen mit mehreren Accounts erstellt, sodass die Menge den Gesamtscore noch weiter reduziert. Vielleicht werden sogar Freunde und Bekannte dazu animiert eine schlechte Bewertung zu schreiben, um das verlorene Selbstwertgefühl des Gekündigten wieder herzustellen. Solche Mehrfachbewertungen sind auf Arbeitgeberbewertungsportalen unzulässig. Aus diesem Grund müssen Bewerter Tätigkeitsnachweise vorweisen, damit sie überhaupt erst die Berechtigung zum Verfassen einer Bewertung bekommen. In manchen Fällen werden diese jedoch nicht vorgelegt oder es wird getrickst, sodass es immer wieder zu Mehrfachbewertungen eines Arbeitgebers kommt.
Unser Tipp: Wenn ihr viele enorm schlechte Bewertungen bei einem Arbeitgeber entdeckt, die innerhalb eines kurzen Zeitraums verfasst wurden, ist das ein Indiz dafür, dass die meisten davon gefakt sind.
3. Gelöschte Bewertungen
Eine Sache, die ihr ebenfalls im Hinterkopf behalten solltet, ist folgende: Firmen haben auf Kununu die Möglichkeit, Bewertungen zu melden. Dafür müssen sie sich mit der jeweiligen Bewertung auseinandersetzten, eine Argumentation gegen die verfassten Kommentare aufbauen und diese an Kununu weiterleiten. Im besten Fall (für das Unternehmen) beurteilt Kununu die Argumentation des Arbeitgebers als wahr und stellt die Bewertung Offline. Jeder Bewertende hat im Anschluss 24h Zeit die Bewertung anzupassen, nur geschieht dies äußerst selten. Viele haben mit der Situation komplett abgeschlossen und möchten sich damit nicht mehr beschäftigen. Doch spulen wir noch einmal zurück: Unternehmen können also Bewertungen Offline stellen lassen, wenn sie Argumente gegen die Bewertung haben. Doch was ist mit Beweisen? Kann Kununu wissen, ob in dem Unternehmen beispielsweise ein respektvoller Umgang herrscht oder die Führungskräfte die Mitarbeiter ausnutzen? Nein, natürlich nicht. Doch trotzdem können solche Bewertungen aus der Übersicht genommen werden.
Deshalb der Appell an Euch: Jedes Unternehmen, welches auf Kununu vertreten ist, könnte schon eine Unmenge an Bewertungen gelöscht haben.
4. Die Menge machts
Schaut man sich die Menge der Bewertungen von bekannten Unternehmen an, kann es enorme Unterschiede geben. Doch betrachten wir die Anzahl an Bewertungen mal kritisch. Wenn ein Unternehmen viele Bewertungen hat und im Gesamtscore gut darstellt, können die schlechten Bewertungen schnell mal untergehen. Verdächtig wird es, wenn einige Bewertungen das Unternehmen als abgrundtiefe Hölle beschreiben und andere sich keinen besseren Arbeitgeber vorstellen können. Natürlich kann so etwas auch bei Unternehmen mit wenigen Bewertungen vorkommen. Hat ein bekanntes Unternehmen beispielsweisen jedoch mehr als 2000 Bewertungen, ist es für den User schwer nachzuvollziehen, ob es solch drastische Unterschiede in den Bewertungen gibt.
Unser Tipp: Je höher die Anzahl an Bewertungen, je wahrscheinlicher ist es, dass die Meinungen in den Bewertungen stark auseinander gehen. Versucht euch deshalb einen Überblick über die Meinungen zu verschaffen, damit ihr für euch entscheiden könnt, ob die positive oder negative Seite innerhalb des Arbeitgebers überwiegt.
Fazit
Zusammengefasst können wir Euch also mit auf den Weg geben: Hinterfragt jede Bewertung! Sie kann gefakt oder echt sein. Alles ist möglich. Genauso verheißt eine große Menge an Bewertungen von einem Arbeitgeber nicht immer Positives. Hinter den vielen Bewertungen können Mehrfachbewerter stecken, die mit unterschiedlichen Accounts verschiedene Kommentare verfasst haben. Genauso bedeuten 2000 oder mehr Bewertungen nicht gleich, dass ein Arbeitgeber gute Arbeit leistet und die Mitarbeiter zufrieden sind. In der Menge können sich enorme Schachpunkte verstecken.
Quellen:
Sind alle Kununu-Bewertungen echt? Wie verlässlich ist Kununu? (anwalt.de)
Leitfaden:Erfolgreiche Arbeitgeberkommunikation auf Kununu & Co. (flutlicht.biz)
kununu Pressefragen – Häufige Fragen von Journalisten an kununu (kununu.com)
Arbeitgeber bewerten - Finde deinen besten Arbeitgeber (kununu.com)
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